Ralswiek. Das Ergebnis vom Kultur-Gipfel am Dienstag macht Kulturschaffenden Mut. Sie können planen, auch wenn die Corona-Ampel auf Rot zeigt. Das gilt für Theater, Kinos und Museen, die in Innenräumen 200 Besucher empfangen dürfen. Doch was ist mit den Veranstaltern, die ihre Open-Air-Saison schon längst geplant haben müssen? Die Zeit drängt für große Häuser wie die Störtebeker Festspiele. Für die Saison von Juni bis September müssen jetzt Verträge gemacht, Komparsen gesucht und die Proben für das Stück vorbereitet werden. Doch eine Planungssicherheit und eine Perspektive für Theaterveranstaltungen im Freien kann derzeit niemand geben.
Laut Kulturministerin Bettina Martin (SPD) dürfen zukünftig auch in der höchsten Stufe der Landes-Corona-Ampel Kulturbetriebe geöffnet bleiben – jedoch haben nur Geimpfte und Genesene mit zusätzlichem Corona-Test (2G plus) Zugang. Zudem besteht auch am Platz eine Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske und die Kapazität bleibt eingeschränkt. Den Angaben zufolge dürfen nur 30 Prozent der maximal möglichen Besucher zugelassen werden – zusätzlich gilt hierfür eine Obergrenze von 200 Personen. Dies gilt allerdings nur für Innenräume.
Situation abhängig von Corona-Lage
„Wir ermöglichen mehr Planungssicherheit im Kulturbereich. Und wir ermöglichen mehr Kultur“, sagte Martin. Die Ministerin habe viele Gespräche mit Kulturschaffenden in den vergangenen Tagen geführt, wie Sprecher Christian Moeller sagt. Der Rücklauf sei durchaus positiv gewesen. Viele Betreiber von Theatern und Museen sehen in dieser Entscheidung eine Perspektive für die Saison und seien erleichtert. Eine Aussicht für große Open-Air-Häuser kann das Ministerium gegenwärtig nicht geben.
„Bei den Störtebeker Festspielen herrscht derzeit die gleiche Situation wie bei anderen Häusern auch. Wir können im Moment nicht sagen, dass jetzt 200 Personen zugelassen sind und zu einem Zeitpunkt x die kompletten Ränge. Sie Situation ist abhängig von der Corona-Lage“, sagt Christian Moeller.
Wie und ob die Open-Air-Veranstaltungen in Ralswiek im Jahr 2022 stattfinden werden, kann also noch nicht geklärt werden. Geschäftsführerin Anna-Theresa Hick möchte sich zum jetzigen Zeitpunkt zur bevorstehenden Saison nicht äußern. Erst dann, wenn es tatsächlich etwas zu verkünden gibt.
„Veranstaltern fehlt jegliche Perspektive“
Währenddessen übt der Tourismusverband Rügen Druck auf Schwerin und Landkreis aus. Mit einem Brief wandte sich der Vorsitzende Knut Schäfer an Kultusministerin Bettina Martin, an das Tourismus-Ministerium, an die Parlamentarischen Staatssekretäre Patrick Dahlemann und Heiko Miraß sowie an Landrat Stefan Kerth (alle SPD). „Für das Jahr 2022 fehlen dem Veranstalter bisher jegliche Perspektiven und Verbindlichkeiten zur Planung und Durchführung der Festspiele, die wie kein anderes Produkt unsagbar mit der Tourismusentwicklung Rügens in der Nach-Wende-Zeit verbunden sind“, teilt er mit.
„Die Dynamik der Pandemie ist allgemein bekannt und kritisch zu betrachten, darf aber nicht dazu führen, dass Veranstaltern auch von vergleichbaren Formaten jegliche Sicherheit zur Planung verwehrt wird und das Qualitätsprodukt einer ganzen Region nachhaltig Schaden nimmt.“ Der Tourismusverband bittet deshalb, dass die Politiker Kontakt zu den Veranstaltern aufnehmen und gemeinsam eine Lösung finden.
Von Mathias Otto