Die Bar mit den beiden Faultier-Maskottchen war einer der letzten Treffpunkte für junge Menschen in Bergen auf Rügen. Einer der Betreiber erzählt, warum es keine Alternative gab und wo ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer liegt.
Bergen. Aus, Schluss, vorbei. Das Larry’s, eine der letzten verbleibenden Bars in Bergen macht dicht. „Das hat mit Corona und allen Auswirkungen zu tun, klar. Mit dem letzten Lockdown ging es steil bergab“, beschreibt einer der beiden Betreiber, Lars Truhlsen. „Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man merkt, es geht einfach nicht mehr.“
Seit 2019 führte er gemeinsam mit Rory McDermott die Bar im Zentrum Bergens in der Bahnhofsstraße, kämpfte sich mit den rund 15 Mitarbeitern durch Lockdowns und Öffnungen der vergangenen Jahre. Zum Jahresende soll nun endgültig Schluss sein in der Lounge, die mit zwei riesigen Faultieren für stilechtes „Abhängen“ warb.
Mitarbeiterschwund im Lockdown
„Wir haben hier vor allem mit 450-Euro-Jobbern gearbeitet“, beschreibt Lars Truhlsen. „Die haben sich in Zeiten der Lockdowns anders orientiert. Unsicherheit spielt da sicher eine Rolle. Aber auch die Arbeitseinstellung ist eine ganz andere geworden, man richtet sich mehr zu Hause ein.“ Die Arbeit in einer Bar sei toll, aber eben auch anstrengend. „Wenn die anderen fertig sind mit Feiern, geht für uns die Arbeit nochmal richtig los“, so der 31-jährige gelernte Gastronom. „Dazu habe ich selbst einen ganz normalen 40 Stunden Job bei GTO (Gebäude Tourismus Objekte) in Sagard.“ Das Larry’s sei quasi sein Hobby, das er an die reguläre 40-Stunden-Woche anhänge.
2G plus führte zum Ausbleiben der Gäste
„Mit der Einführung von 2G plus war dann endgültig Schluss“, erinnert sich Lars Truhlsen. „Wer stellt sich denn für einen Schnelltest an, um in eine Bar zu gehen? “ Selbst die Stammgäste blieben aus. Es sei traurig gewesen, diese Entwicklung zu sehen, ergänzt Mitarbeiterin Charlie Ann Wolf. „Wir hatten ja noch geöffnet, aber es ist keiner mehr gekommen“, beschreibt sie. „Sicherlich kann man noch mal Großputz machen hinter der Bar. Aber das ist doch nicht der Sinn der Sache.“ Auch das Überwachen der Corona-Regeln sei eine ständige Herausforderung gewesen. „Die Leute trinken und rauchen, sie gehen von der Bar zum Tisch und umgekehrt, sehen andere Leute und plaudern“, so Charlie. „Das ist ja ein Treffpunkt, in dem immer Bewegung ist, nicht wie in einem Restaurant.“