Stefanie und Volker Münch (l.) aus Hönningen an der Ahr genießen zurzeit Erholung pur auf Usedom. Das Kölpinseer Strandhotel „Seerose“ hat die seit der Flutkatastrophe im Juli emsigen Helfer jetzt zu einer Gratiswoche Halbpension eingeladen. Wir haben sie getroffen.
Kölpinsee. „Wir fühlen uns verbunden mit den Opfern und Rettern der Hochwasserkatastrophe vom vergangenen Sommer in Südwestdeutschland. Deshalb haben wir drei Gutscheine für einen einwöchigen Hotelaufenthalt an den Landrat des Kreises Ahrweiler geschickt“, erläutert Vizedirektorin Nicole Meister die Aktion, die von der Leitung und den Mitarbeitern der Berolina Hotel- und Gaststättengesellschaft getragen wird.
Und nun sind die ersten Gäste aus Hönningen im mittleren Ahrtal auf der Insel Usedom: Stefanie (53) und Volker Münch (54). Beide haben nach der Naturkatastrophe vom 14. Juli besonders in ihrer 1000 Einwohner zählenden Heimatgemeinde de facto ohne Pause mitgeholfen, die Folgen des Unglücks zu mildern. Deshalb fiel wohl die Wahl der zuständigen öffentlichen Stellen auf den gewählten Ortsvertreter und seine Partnerin.
„Kräfte gingen langsam zur Neige“
„Wir haben zunächst lange hin und her überlegt, ob man in dieser nach wie vor sehr angespannten und kritischen Lage überhaupt Urlaub machen kann und sollte. Und ob es möglich sein wird, dass wir mal ein paar Tage abschalten, die Akkus wieder aufladen, neue Hoffnung schöpfen können“, berichtet die als Integrationsbeauftragte an einer Grundschule tätige Frau. Letztlich haben sie sich dafür entschieden, „auch weil unsere Kräfte langsam zur Neige gingen“, so ihr Mann.
Er bilanziert drei Monate, in denen ohne Pause angepackt, körperlich schwer gearbeitet und Zuversicht verbreitet wurde. Vielleicht sei sogar Letzteres das, was am schwersten gefallen ist und bis heute problematisch bleibt. Denn nach wie vor leben viele Flutopfer provisorisch bei Freunden und Bekannten und müssen mit der Aussicht leben, dass an ein normales Dorfleben und wieder intakte Häuser nur sehr langfristig gedacht werden kann.